My Way

Begonnen hat es bei mir mit einem Sinclair ZX81. 20 x 20 cm groß und ca. 4 cm hoch. Damit war der ZX81 kleiner als jedes Notebook. Allerdings lag seine Leistungsfähigkeit eher im Bereich eines heutigen Taschenrechners. An farbige Bilder war damals noch nicht zu denken. Nicht einmal Graustufen konnte dieser Zwerg darstellen. Klötzchengrafik in Schwarzweiß war angesagt. Die Daten des ZX81 lesen sich heute eher lächerlich. 1 KByte Speicher, "Farbtiefe" 1-Bit, Folientastatur, SW-Fernseher, und gespeichert wurde auf Cassette.

Programme? Programme gab es anfänglich gar nicht. Wenn man etwas machen wollte, mußte man es selbst programmieren. Basic oder für die Cracks halt direkt in Maschinensprache. Schnell wurde mir dieser Winzling zu klein, und ich baute ihn mit 16 KByte und großer Tastatur zur "Workstation" aus. (c) photodisc

Lange Zeit blieb ich der Firma Sinclair treu. Nach dem ZX81 kam der Spectrum, und der konnte doch tatsächlich schon Farben darstellen. Wenn auch in sehr bescheidenen Maßstäben. Der letzte Sinclair war dann der QL. Für damalige Verhältnisse eine richtig gute Kiste. Sogar eine anständige Tastatur hatte er bereits. Damit lief das Sinclair-Zeitalter aber auch bald aus.

Inzwischen hatte Commodore den Markt mit der "Brotkiste" (VC20) und dann mit dem C64 aufgerollt. Die eigentliche Revolution kam aber aus einer anderen Ecke. Apple brachte den ersten Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche, einem richtigen Betriebssystem und einer Mouse auf den Markt. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, entweder hieß das Gerät IIc oder IIe. Allerdings war das Gerät für mich noch ein wenig zu teuer. War ja auch ein Apple.

Die Weichen waren aber gestellt. Meinen Sinclair konnte ich auf Dauer vergessen. Also, was tun? Apple kaufen? Oder lieber eine "Dose"? Commodore erleichterte mir dann die Entscheidung. Der Amiga kam auf den Markt. Preiswert und mit einem anständigen Betriebssystem schien es für mich das System der Zukunft zu sein (so kann man sich irren).

(c) photodisc Meine "Freundin" (Amiga kommt aus dem Spanischen und heißt Freundin) war einfach genial. Eigentlich war der A500 der erste richtige Multimedia-Computer. Mit Programmen wie Scala habe ich schon damals Präsentationen erstellt, als man auf anderen Systemen noch nicht wußte, wie Multimedia geschrieben wird.
Bildbearbeitung mit D-Paint war kinderleicht. Musik in Stereoqualität war integriert. Statt teurem Monitor konnte der 500 einfach an einen Fernseher angeschlossen werden. Meine ersten Schritte im Bereich Raytracing habe ich ebenfalls auf dem A500 gemacht. Okay, mit seinen 7 Mhz hat er zwar eine ganze Nacht an einer 320 x 240 Pixel großen Grafik gerechnet, aber es funktionierte. Und Programme gab es ...

Und genau das war der Untergang des Amiga. Durch seine Fähigkeiten zeichnete er sich bei Spielen durch schnelle und flüssige Grafiken und Stereoton aus. Auch heute noch stellen Spiele die höchsten Anforderungen an einen Rechner. Nun, der Amiga wurde zur Spielekiste degradiert und somit sein Untergang durch die "ernsthaften Anwender" besiegelt. Mich begleitete der Amiga dann noch ein paar Jahre. Der letzte war ein 4000 mit 68060 Turbokarte.

Inzwischen war meine finanzielle Lage auch besser geworden. So stieg ich nach dem Abstieg des Amiga um auf meinen ersten Mac. Durch die Ähnlichkeit der Betriebssysteme war der Umstieg schnell geschafft. Einige Features des Amiga vermißte ich sehr. Andersherum überraschten mich einige Dinge des Macintosh sehr positiv. Fehlerfrei war aber auch er nicht. Seine Stärke war eindeutig der grafische Bereich. Dort lag er Längen vor den anderen Systemen. Der größte Nachteil des Mac war aber immer sein Preis. Dadurch erreichte er nur eine geringe Käuferschicht. Da deshalb auch weniger Programme verkauft wurden, waren diese dementsprechend erheblich teurer.

Eines Tages kam dann Windows 95, und die "Dose" wurde damit erwachsen. Es stand nun nicht mehr die Konfiguration des Rechners im Vordergrund, sondern das Anwenden der Programme. Ich wollte ja immer nur mit den Kisten arbeiten und nicht Programmieren oder Konfigurieren.

Also legte ich mir als Zweitrechner meinen ersten PC zu.

Inzwischen habe ich auch ein 300 Mhz Laptop. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Bei der Größe erinnert er mich ein wenig an den Sinclair ZX81.

(c) photodisc

Resümee:
Egal, welcher Rechner oder Betriebssystem: Das perfekte Gerät gibt es nicht. Die ganzen Streitereien, ob Mac, Amiga, Atari (ja die gab es auch noch) oder Wintel sind Unsinn. Jedes System hat seine Vor- und seine Nachteile.

Die Entscheidung, was man sich kaufen soll, hängt immer von der Person ab, die damit arbeiten möchte. Im grafischen Bereich und im Bereich DTP empfehle ich nach wie vor den Mac. Für den Bereich Multimedia und Videoschnitt war der Amiga einfach genial. Gerüchten nach soll er auch wieder gebaut werden. Musik war immer eine Domäne des Atari. Wer hauptsächlich Verwaltungsaufgaben oder Textbearbeitung machen möchte, der sollte sich einen Windows-Rechner zulegen. Hardware- und Programmiercracks greifen auf ein Linux-System zurück. Und wer nur spielen möchte, dem empfehle ich die 64-Bit-Spielekonsolen. Die kosten nur einen Bruchteil der Rechner.

Allerdings ist es so, daß die Grenzen fließend sind. Inzwischen beherrscht jeder Rechner fast alles.

Zumindest mehr oder weniger ...